Gottesbegriff als Grenzbegriff der Vernunft

Heute intellektuell redlich von Gott zu sprechen, bedeutet, «Gott als ein Grenzbegriff der menschlichen Vernunft» (Klaus Müller) auszuweisen. Immanuel Kant verwies in seiner Metaphysikkritik auf die erkenntnistheoretischen Grenzen der theoretischen Vernunft bei der Gotteserkenntnis. Diese kann nur empirische Wirklichkeitsbereiche als ‘wahr’ erschliessen und da Gott transzendent und von empirischen Kausalitätsgesetzen unbedingt gedacht werden muss, um Gott sein zu können, kann er mit der theoretischen Vernunft nicht als Wahrheit erkannt werden. Aus der Perspektive moderner Philosophie kommt man daher nur zu einem denkmöglichen Gott. Wenn Fundamentaltheologie über die Existenz Gottes nachdenkt, dann arbeitet sie religionsphilosophisch an den Grenzen der menschlichen Vernunft, eingedenk ihrer Vorläufigkeit, Kontextualität und geschichtlichen Kontingenz.
Dass in der Menschwerdung Gottes in Jesus v. Nazareth wahre Gotteserkenntnis möglich geworden ist, ist unter diesen philosophischen Bedingungen eine Glaubenswahrheit, die die Fundamentaltheologie versucht, rational nachvollziehbar zu rechtfertigen.
Fachbereichsleitung Fundamentaltheologie
Martina Bär
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