So lautet der Titel von Anna Maria Königs Dissertation, welche kürzlich in der Reihe „Phänomenologische Untersuchungen“ bei Brill/Fink erschienen ist.
Im Buch wird Schmerz als ein Beziehungsgeschehen untersucht. Gefühle der Einsamkeit und Isolation bedingen, dass man dem Verhältnis zu anderen Menschen und ihrer Bedeutung für den Schmerz kaum Aufmerksamkeit schenkt. Dass es jedoch im Erleben einer leidvollen Situation einen großen Unterschied macht, ob man mitfühlend berührt und getröstet oder ob man ignoriert wird, zeigt die Erfahrung. Diese Beobachtung verlangt nach einer Reflexion über die Intersubjektivität und Alterität der Schmerzerfahrung, welche die Autorin unternimmt. Durch die Untersuchung ausgewählter Phänomene, u. a. von Folter, Selbstverletzung oder Geburtsschmerz, wird ausgelotet, wie das Empfinden durch andere beeinflusst wird und die konkrete Situation das individuelle Erleben von Nähe und Distanz verändert. Umgekehrt wird geprüft, inwieweit Empathie oder ihr Fehlen das Erleben von Schmerz modifizieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen, die sich in extremer affektiver Betroffenheit besonders verdichten, für eine Phänomenologie des Schmerzes unentbehrlich ist.
Anna Maria König ist Universitätsassistentin am Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft im Fachbereich Dogmatik. Sie war davor als Prae Doc-Assistentin am Institut für Philosophie tätig und hat bei Univ.-Prof. DDr. Reinhold Esterbauer promoviert.
ISBN: 978-3-8467-6928-7