„The look on the whole“. So lautete nicht nur einer der Vortragstitel bei der kürzlich abgehaltenen Summer School in Rom, sondern er steht zugleich für die programmatische Ausrichtung auf die interdisziplinäre Beschäftigung mit „Nature and Religion in the Anthropocene“.
Von 22.–28. September nahmen Studierende der Fakultät unter der Leitung von Prof.in Sibylle Trawöger und begleitet von Dr.in Anna König an der englischsprachigen Summer School teil. Die Lehrveranstaltung wurde über „ERASMUS+ Blended intensive Programmes (BIPs)“ durchgeführt und ermöglichte Teilnehmenden der Universitäten Augsburg, Innsbruck, Passau und Graz sowie der LUMSA („Libera Università Maria Ss. Assunta“) und dem Ateneum Sant' Anselmo in Rom den Dialog über die eigenen Fachgrenzen hinaus. Der am Aventin gelegene Sitz der Benediktiner in Rom, das Päpstliche Ateneum Sant' Anselmo, war den Studierenden und Lehrenden nicht nur gastfreundliche Unterbringungsstätte, sondern auch Nachdenk- und Diskursraum, der durch seine klösterliche Struktur in einzigartiger Weise zur Reflexion der eingebrachten Themen herausforderte. Organisiert und geleitet wurde die Summer School von Prof. Jochen Ostheimer (Augsburg), Prof.in Isabella Bruckner (Sant' Anselmo), Dr.in Julia Blanc (Passau), Prof. Stefano Biancu (LUMSA) und Prof.in Sibylle Trawöger (Graz).
Überwiegend Studierende der Fächer Umweltethik und Theologie, aber auch anderer Disziplinen, wie Geographie und Sozialwissenschaften, nahmen am Förderprogramm teil und gingen Fragen zur Rolle der Religion angesichts teils verheerender Eingriffe des Menschen in die Natur und multipler ökologischer Krisen nach. Wurzeln die Krisen in einer durch Religion mitverantworteten anthropozentrischen Verengung und inwiefern können und müssen Religionen und religiöse Institutionen zur Bewältigung der Krisen beitragen, bzw. inwiefern kann Spiritualität eine Quelle der Krisenbewältigung sein? Die Teilnehmenden näherten sich der Komplexität dieser Fragen durch Expert:innen-Vorträge u. a. von Prof. Dr. Gilberto Cavazos-Gonzales OFM, Prof.in Dr.in Yvonne Dohna Schlobitten, P. Dr. Bernhard Eckerstorfer OSB, Msgr. Prof. Dr. Stefan Heid, Andrea Marchesani und Sr. Dr.in Maura Zátonyi OSB sowie durch die Bearbeitung und Diskussion unterschiedlicher Themenbereiche, die als Vorbereitung auf die Summer School von den Studierenden durch die Gestaltung von Podcasts und Präsentationen erfolgte. Die theoretischen Zugänge wurden durch das Kennenlernen praktischer Arbeitsfelder ergänzt und bereichert. Hervorzuheben sind hierbei der gemeinsame Workshop im „Weiterbildungszentrum Laudato Si“ (Centro di alta formazione Laudato Si) in den Gärten des Castel Gandolfo, sowie ein Besuch im „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ (Dicastery for promoting integral human development). Die vielfältigen inhaltlichen Beiträge prägten darüber hinaus den Blick auf das kulturelle Erbe und das gegenwärtige Erscheinungsbild Roms. Nicht nur durch die Besichtigung zahlreicher Sehenswürdigkeiten, wie etwa der Vatikanischen Museen, sondern auch des Botanischen Gartens und des „Campo Santo teutonico“ – beides grüne Oasen inmitten urbaner Geschäftigkeit – wurden zentrale Aspekte des Anthropozän-Diskurses erschlossen. Weiteren „Gesprächsraum“ bot die ERASMUS+ BIPs Gastuniversität LUMSA. Durch die Präsentation ausgewählter Dissertationsprojekte von Studierenden des PhD-Programms „Contemporarty humanism“, das Prof. Biancu leitet, ergab sich abermals ein anregender interdisziplinärer Austausch.
Der gemeinschaftlich unternommene, traditionelle Münzwurf am „Fontana di Trevi“ stimmt wohl alle Teilnehmenden der Summer School zuversichtlich, Rom nicht das letzte Mal besucht zu haben.