Datum: 10.3.2020
Zeit: 13:30 - 15:00 Uhr
Ort: HS 15.03, RESOWI (Bauteil C, 1. Stock) Universitätsstraße 15, 8010 Graz
Augustinus und Kant: Beide Philosophen suchen eine Antwort auf die „Grundlosigkeit“ des Bösen, denn in Gottes Schöpfung bzw. in der Vernunftnatur des Menschen hat es keinen Anhalt. Aurelius Augustinus fragt in einem Abschnitt seines Gottesstaates: „Woher der böse Wille der bösen Engel?“
Die Antwort lautet: Weil sich gewisse Engel von der reinen Anschauung Gottes abgewendet und sich selbst zugewendet haben. Augustinus nennt diese reflexive Bewegung „Hochmut“. Die abendländische Tradition wird dem Versuch, sich selbst erkennen zu wollen, über die Jahrhunderte hin zwiespältig gegenüberstehen. Der zweite Text ist Kants Schrift über das „radikale Böse“. Die Frage lautet: Wie kann der Mensch, der über Vernunft und daher über Erkenntnis des Kategorischen Imperativs – des obersten moralischen Prinzips – verfügt, seiner Natur nach das Böse „um seiner selbst“ wollen? Gibt es eine „Einwohnung des bösen Prinzips neben dem guten“?