Kunst und Medien im theologischen Diskurs
Seit 1990 bildet das Verhältnis von Kunst, Medien und Religion einen Forschungsschwerpunkt der Systematischen Theologie an der Grazer Theologischen Fakultät. Die Einsicht, dass das Potential menschlicher Kreativität, die sich in unterschiedlichsten Werken und Kunstprojekten äußert, nicht nur eine Bedeutung in seiner (historisch wichtigen) Indienstnahme für die Verkündigung entfaltet, sondern auch völlig unabhängiger und wesentlicher Gesprächspartner ist, hat das Verhältnis von Kunst und Theologie im 20. Jahrhundert tiefgreifend gewandelt. Heute ist der möglichst unverstellte (und unvoreingenommene) Blick auf diesen Bereich und seine Äußerungen – auch durchaus im kommerziellen Unterhaltungsbetrieb – ein wichtiger Impulsgeber für das Nachdenken über die Rolle theologischer Grundfragen im Kontext der säkularen Gesellschaft.
Dialog der Theologien
Das Phänomen des Zusammenwachsens der einen Welt im Zeitalter der Globalisierung sowie jenes der Pluralisierung der Gesellschaften gehören zu den größten Herausforderungen gegenwärtiger Gesellschaften. Die Konvivenz verschiedener Kulturwelten, u. a. aufgrund zunehmender weltweiter Migrationsbewegungen, fordert zur vertieften Auseinandersetzung und Reflexion der Bedeutung von Identität, Gemeinsamkeit und Differenz heraus. In diesem Sinne sind auch die Religionen und Theologien zum Dialog angehalten, denn aufgrund der eben genannten Phänomene scheint das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert der „großen“ oder „interreligiösen Ökumene“ zu werden. Zu einem solchen Prozess sollen Arbeitsbereiche wie der Dialog der Theologien beitragen. Die zugehörige Arbeit ist in jenem Geist der Offenheit zu verstehen, wie er sich im Zweiten Vatikanischen Konzil in der Erklärung Nostra Aetate sowie in den Weltgebetstreffen von Assisi formulierte. Diese Ereignisse haben auf theoretische wie praktische Weise neue Wege für einen Dialog der Theologien und Religionen eröffnet, denen in den verschiedenen Projekten und Dialoginitiativen des Arbeitsbereiches Rechnung getragen wird.